Zusätzliche Geber mit Neutralpunkt-Wiederkehr

Aus GH-Lounge

Zusätzliche proportionale Geber mit Neutralpunkt-Wiederkehr an der MC-32expert Voranstellen muss ich diesem Artikel, daß ich Funktionsmodellbauer bin. Ich baue vor allem Schiffe, die etwas „tun“ können. Und eine Quelle des Vergnügens sind für mich Schiffe, die Kräne an Bord haben – funktionsfähige Kräne. Die können vieles tun – Beiboote ins Wasser setzen, die eigenständig fahren können und nach ihrem Ausflug wieder aufgenommen und an Bord abgesetzt werden können. Oder Bojen, die nach ihrem Aussetzen zu blinken beginnen und die ebenfalls wieder an Bord genommen werden können. Für solche Aufgaben ist der Sender MC-32expert von Graupner fast ideal geeignet, weil er über 32 echte Proportionalkanäle verfügt, die man nach Belieben zuweisen kann. Aber eben nur fast, denn die Firma Graupner, die diesen High-End-Sender entwickelt hat, hatte bei der Konstruktion wie so häufig vor allem Modellflieger im Auge, so daß Funktionsmodellbauer wie ich ein wenig ins Hintertreffen gelangen. Die Anlage krankt nach meinem Dafürhalten daran, daß sie ab Werk zu wenige Geber besitzt. Man kann nachrüsten und zusätzliche Schalter einbauen. Aber diese haben den Nachteil, daß sie nur „Ein/Aus“-Funktionen besitzen. Für die wirklich feinfühlige Führung eines Krans sind solche Schalter eher ungeeignet. Nun besitzt die MC-32ex den Vorteil, daß man „Phasen“ (oder anderenorts „Ebenen“ genannt) einrichten kann. Durch die Verwendung von Phasen ist es möglich, die knappen proportionalen Geber mit definiertem Neutralpunkt mehrfach zu verwenden. Man kann in der „Fahr“-Funktion das Schiff in eine Lage bringen, in der man das Arbeitsfeld eines Krans gut beobachten kann. Dann schaltet man auf die Phase „Kran“ um und kann nun mit denselben Knüppeln, mit denen man eben noch die Fahrfunktion gesteuert hat, den Kran bedienen. Ideal? Leider nicht ganz. So ein Modellschiff steht nicht still. Strömungen oder vor allem der Wind greifen es an. Oft genug dreht es sich so, daß das Arbeitsfeld von Aufbauten verdeckt wird. In diesem Fall muss man auf die „Fahr-Phase“ zurückschalten, um das Schiff neu auszurichten. Und wenn man dann auf den Kran schaltet, beginnt das Spiel von vorn. Was wir wirklich brauchen, sind zusätzliche proportionale Geber mit automatischer Neutralpunktwiederkehr. Kurz, wir brauchen zusätzliche Kreuzknüppel. Dann blieben die Fahrfunktionen erhalten und wir könnten zusätzlich die Kranfunktionen feinfühlig steuern. In elektronischer Hinsicht ist das möglich. Jedem der Kanäle der MC-32ex lässt sich eine proportionale Funktion zuweisen. Wir brauchen nur die Geber. Und wir brauchen pro Geber einen Widerstand mit 24 Kiloohm. Dieser Widerstand "sagt" sozusagen dem Sender, daß er es mit einem proportionalen Geber zu tun hat.


Potentiometer und Widerstand.jpg


Aber wo alles das unterbringen? Außerhalb des Sendergehäuses? Dafür müsste man das Sendergehäuse anbohren, um die Kabel hindurchführen zu können. Und dieses Loch müsste groß genug sein, um nicht nur die Kabel sondern auch die Stecker hindurchfädeln zu können. Und man bräuchte eine Art Kasten außerhalb des Sendergehäuses, wo man die Kreuzknüppel montieren kann. Ideal wäre es, wenn man die Kreuzknüppel im Sendergehäuse unterbringen könnte. Ist das möglich?

Es ist möglich. Die Firma Conrad-Elektronik hat sehr kleine Joysticks im Angebot, die den notwendigen Widerstand von 10 Kiloohm aufweisen. Diese besitzen Lötpins, die in eine Standart-Lochrasterplatte mit 2,4 mm Lochabstand passen.


Joysticks auf Platine.JPG


Auf dem obigen Bild sind die 24 Kiloohm-Widerstände noch so eingelötet, wie es für eine Außenanbringung nötig wäre, aber diese lassen sich auch um 90° gedreht einlöten. Die passenden ZH4-Kabel lassen sich unschwer anlöten. Nun müssen wir etwas tun, daß man normalerweise vermeiden würde – wir müssen zunächst eines der Schalterpaneele freibekommen. Ich habe mich dazu durchgerungen, das rechte Schalterpaneel zu nehmen. Die auf der rechten Seite montierten Schalter wurden abgebaut und auf dem linken Schalterpaneel wieder eingebaut. Es ist genügend Platz dafür – Graupner war recht sparsam mit den Schaltern. Das ist aber nur der erste Schritt! Nun müssen wir dem Sender regelrecht Gewalt antun. Mit einem Föhn erwärmen wir die Blechabdeckung des Schalterpaneels und können sie dann leicht entfernen. Damit liegen die Lochdurchführungen für die Schalter frei. Zwischen ihnen befinden sich Stege aus Kunststoff, die normalerweise die Schalter verdrehsicher halten. Noch nicht genug der Gewalt! Nun müssen wir Platz schaffen für die Joysticks. Ich habe dafür eine kleine 12-Volt-Bohrmaschine benutzt, aber wir können auch nach Altväter-Sitte eine Feile verwenden. Jeweils 4 der Lochdurchführungen werden miteinander verbunden und so ausgefeilt, daß man die Joysticks von unten her einführen kann. Leider besitzen besagte Joysticks keine Möglichkeit, sie von oben her zu verschrauben. Ich behalf mir damit, in die noch freien Teile der Lochdurchführungen Heißkleber einzuspritzen. Das lässt mir noch die Möglichkeit, die Joysticks nötigenfalls entfernen zu können, und der Heißkleber hält die Teile mit ausreichender Festigkeit.


Joysticks eingeklebt.jpg


Was zu viel an Heißkleber war, wurde vorsichtig mit einer Rasierklinge entfernt, so daß die Oberseite der Joysticks mit der Fläche des Schalterpaneels auf einer Ebene lag. Die Blechabdeckung des Schalterpaneels ist aber nun nicht überflüssig! Wir können sie als Schablone benutzen, um eine neue und passendere Blechplatte anzufertigen. Ich habe dazu 1 mm Alu-Blech verwendet. Denn auf der linken Seite befindet sich ja auch der Digitaltaster DT 8. Und auf der rechten Seite wäre noch Platz für zwei weitere Schalter. Ich habe dann die Platte schwarz lackiert, um sie der allgemeinen Farbgebung des Senders anzupassen. Sogar für zwei schmale Striche mit Silberfarbe war Platz; diese wurden mit einem Lackmalstift für Cromfarbe angebracht.


Abdeckung eingeklebt.jpg


Auf der rechten Seite sieht man die beiden Bohrungen, die für die spätere Montage zweier weiterer Schalter vorgesehen sind. Es bleibt nur noch eines zu tun: Die Stecker in ihre Ports zu stecken. Und nun haben wir, was wir wollten: Zusätzliche Kreuzknüppelchen, die wir gleichzeitig mit den Fahrfunktionen bedienen können, ohne zwischen den Phasen toggeln zu müssen.

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Und hier ein Bild des voll ausgebauten Senders. Die beiden zusätzlichen Schalter neben den Kreuzknüppelchen wurden montiert, sowie ein weiterer Ein|Aus|(Ein)-Schalter auf dem linken Schalterpaneel.